Was ist Netiquette?
Netiquette – ein Kofferwort aus "Netzwerk" und "Etikette" – ist ein Verhaltenskodex für eine gute Kommunikation und einen respektvollen Umgang zwischen Internetnutzern. Zu den Grundlagen der Netiquette gehört es, Online-Beleidigungen zu vermeiden, andere nicht mit einem Übermaß an SMS und E-Mails zu belästigen und sensible Daten unter Verschluss zu halten.
Es gab schon viele Begriffsbestimmungsversuche. Aber angesichts des explosionsartigen Anwachsens der Internet-Medien und des dynamischen Charakters des Sachverhalts haben sich die Definition und Regeln der Netiquette immer wieder verändert. Die goldene Regel der Netiquette bleibt jedoch immer gleich: Behandeln Sie andere online genauso, wie Sie es im realen Leben tun würden. Viele Netiquette-Regeln – z. B. der Umstand, dass man nicht zu viele Daten preisgeben sollte – sind auch grundlegende Cybersicherheitsregeln.
Netiquette-Regeln
Netiquette-Regeln sind deshalb so wichtig, da typische Charakteristika persönlicher Interaktionen wie Tonfall und nonverbale Signale bei der Kommunikation im Internet wegfallen: Diese ist in der Regel auf Worte beschränkt. Dadurch kann es leichter zu Missverständnissen und Fehlkommunikation kommen. Einige Regeln helfen auch, Ihre digitale Identität zu schützen: Bei der Netiquette geht es also auch um Online-Sicherheit – Ihre eigene und die der anderen.
Befolgen Sie diese Regeln der digitalen Etikette mit Beispielen, um sich und Ihre Lieben besser zu schützen:
1. Respektieren Sie die Regeln und Vorschriften der einzelnen Plattformen
Die Online-Verhaltensregeln können je nach Plattform oder gemäß den Nutzungsbedingungen bestimmter Apps variieren. Website- und App-Betreiber haben oft ihre eigene Definition von Netiquette, und auch jede Benutzerbasis hat in der Regel bestimmte Standards für akzeptables Verhalten. Bei einigen sind Schimpfwörter vielleicht strikt untersagt, während es bei anderen kein solches Verbot gibt.
Bevor Sie etwas posten, sollten Sie sich mit den Netiquette-Regeln der jeweiligen Online-Plattform vertraut machen. Auf Plattformen wie Reddit kann jedes Subreddit oder Unterforum eigene Regeln und Vorschriften haben.
2. Verwenden Sie eine respektvolle Sprache
Beleidigen oder bedrohen Sie andere nicht. Der Mantel der Anonymität kann verlockend sein, und Vergeltung oder Provokation mag sich im Moment gut anfühlen, aber andere zu antagonisieren ist selten produktiv – und kann in extremen Fällen zu Cyberstalking oder Doxing führen.
Gute Netiquette heißt auch, online respektvoll mit anderen umzugehen.
Bei Fremden sollten Sie zudem auf Sarkasmus verzichten. Selbst harmloser Sarkasmus kann in Textform leicht als Respektlosigkeit missverstanden werden. Auch sollten Sie die Sichtweise anderer Benutzer respektieren, auch wenn Sie anders über ein Thema denken. Durch grundlegenden Respekt kann man verhindern, dass Konflikte aus dem Ruder laufen. Zudem kann man viel darüber lernen, warum Menschen bestimmte Ansichten vertreten, wenn man einfach höflich bleibt.
3. Reduzieren Sie das Risiko von Flame Wars
Flame Wars – zu Deutsch "Flammenkriege" – bezeichnen eine Reihe langer, wütender und beleidigender Nachrichten zwischen Internetbenutzern. Besonders häufig treten diese Auseinandersetzungen in "anonymen" Internetforen auf, deren Benutzer glauben, hinter dem Schutzwall ihres Computers alles sagen zu können. Wenn Sie persönliche Angriffe und eskalierende Konflikte bemerken, ist das ein Anzeichen dafür, dass sich möglicherweise ein Flame War anbahnt.
Flame Wars können schnell eskalieren und zur Hassrede führen. So gab es in der Europäischen Union zuletzt einen deutlichen Anstieg solcher Vorfälle, insbesondere in sozialen Medien. Zu Ihrem eigenen Schutz sollten Sie sich nicht an Flame Wars beteiligen – lassen Sie nicht zu, dass Ihre Social-Media-Vergangenheit Ihre Zukunft ruiniert.
Schlechte Netiquette kann ernsthafte und anhaltende Folgen haben, daher ist es am besten, sich zurückzuziehen, wenn eine Auseinandersetzung aus dem Ruder läuft. Zögern Sie nicht, missbräuchliche oder schädliche Äußerungen jeder Art den Administratoren und Moderatoren zu melden, damit diese sich um eine Klärung bemühen können.
4. Achten Sie auf korrekte Grammatik und Zeichensetzung
Schlecht geschriebene Nachrichten können dazu führen, dass Sie ignoriert oder nicht ernst genommen werden. Bei der Kommunikation mit Universitätsverwaltung, Lehrkräften und Arbeitgebern ist ein professioneller Ton unerlässlich. Durch gute Grammatik und klare Sprache können Sie sicherstellen, dass Sie richtig verstanden werden, und Online-Etikette kann bei Bewerbungen das Zünglein an der Waage sein, das über Erfolg und Niederlage entscheidet.
Vermeiden Sie in formellen Gesprächen die Großschreibung ganzer Wörter ebenso wie mehrere Ausrufezeichen, da dies aggressiv wirken kann. Achten Sie auf Tippfehler, besonders wenn Sie mit Fremden oder Bekannten kommunizieren. Tippfehler sind auch ein Warnsignal im Bereich der E-Mail-Sicherheit, da Betrüger oft Fehler machen, die die seriösen Unternehmen, die sie zu imitieren versuchen, nicht machen würden.
5. Lesen Sie Beiträge vor dem Antworten
Niemand wiederholt sich gern oder mag es, wenn eine andere Person seine Zeit verschwendet. Lesen Sie Nachrichten daher stets gründlich durch, bevor Sie eine Antwort formulieren. Wenn Sie auf einen Diskussions-Thread antworten, lesen Sie zuerst die anderen Beiträge, um nichts zu wiederholen.
Wenn Sie nach einer Antwort in Online-Foren suchen, bedenken Sie, dass dieselbe Frage wahrscheinlich schon viele Male gestellt und beantwortet wurde. Um wiederholte Inhalte zu vermeiden, nehmen Sie sich die Zeit, nach ähnlichen Fragen zu suchen, bevor Sie Ihr Anliegen öffentlich machen.
6. Geben Sie keine privaten Informationen im Internet preis
Sie sollten persönliche Informationen, einschließlich Nachrichten, Fotos oder Videos, niemals ohne die Erlaubnis des Absenders oder die Zustimmung der erwähnten Personen weiterleiten oder posten. Möglicherweise ist der Inhalt nur für Ihre Augen bestimmt. Wenn Sie eine E-Mail an mehrere Empfänger senden, die sich untereinander nicht kennen, verwenden Sie BCC (Blindkopie) anstatt CC, damit die E-Mail-Adressen nicht offengelegt werden.
Vermeiden Sie zudem Oversharing von privaten Infos im Internet. Die Preisgabe von Informationen wie dem Namen Ihres Haustiers, Ihrem Straßennamen oder Ihrem Lieblingsfach ist ein gefundenes Fressen für Social Engineers, die versuchen, Ihre Sicherheitsfragen zu entschlüsseln und sich Zugang zu Ihren Konten zu verschaffen. Außerdem vergrößern Sie damit Ihren digitalen Fußabdruck, den Sie so klein wie möglich halten sollten.
Die Preisgabe persönlicher Informationen im Internet vergrößert Ihren digitalen Fußabdruck und gehört nicht zum guten Ton.
Eine weitere Möglichkeit, Ihren digitalen Fußabdruck besser zu schützen, ist die Nutzung eines VPN, das es Ihnen erlaubt, sicherer in öffentlichen WLAN-Netzwerken zu surfen und neugierige Blicke von Ihren persönlichen Daten fernzuhalten. Außerdem sollten Sie Ihre Datenschutz-Einstellungen auf Facebook, Instagram und anderen Social-Media-Plattformen anpassen, um die Sichtbarkeit Ihrer Daten einzuschränken.
7. Verbreiten Sie keine Fehlinformationen
Es gehört zur guten Online-Etikette, einen Fakt zu überprüfen, bevor man ihn mit anderen teilt, und Informationen, die sich leicht googeln lassen, zu recherchieren, bevor man etwas zu dem entsprechenden Thema postet. Andernfalls könnten Sie sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen, faul oder uninformiert zu sein oder Fake News zu verbreiten. Achten Sie darauf, nur seriöse Websites zur Faktenüberprüfung zu verwenden.
Lernen Sie auch, wie Sie eine Fake-SMS erkennen, um zu vermeiden, Spam an Ihre Kontakte weiterzuleiten, und verwenden Sie sichere Messaging-Apps, bei denen Ihre Nachrichten durch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen unter Verschluss gehalten werden.
8. Nutzen Sie Privilegien nicht aus
Forenmoderatoren und Netzwerkadministratoren haben in der Regel Berechtigungen, die es ihnen ermöglichen, IP-Adressen und andere persönliche Informationen von Benutzern einzusehen sowie Inhalte zu zensieren und zu löschen. Diese Benutzer verfügen über eigene Netiquette-Regeln dazu, wann es angemessen ist, von diesen Berechtigungen Gebrauch zu machen, um zu verhindern, dass sie ihre Privilegien ausnutzen, um andere auszuspionieren.
Wenn Sie Moderator oder Administrator sind, seien Sie sich Ihrer Privilegien bewusst und halten Sie sich strikt an die Regeln. Sollten Ihre Benutzer das Gefühl bekommen, dass Sie Ihre Privilegien missbrauchen, kann dies das Vertrauen zerstören.
9. Achten Sie beim Senden von Dateien auf Sicherheit
Verwenden Sie bei der Preisgabe sensibler Dateien Dienste mit Datenverschlüsselung, und machen Sie beim Senden dieser Dateien per E-Mail von E-Mail-Verschlüsselung Gebrauch. So zeigen Sie dem Empfänger, dass Sie die Computer-Etikette verstehen, um seine Privatsphäre bemüht sind und achtsam mit den gesendeten Informationen umgehen.
Wenn Sie große oder sehr viele Dateien versenden, verwenden Sie einen Cloud-Speicherdienst mit angemessener Cloud-Sicherheit, insbesondere wenn Sie nicht wissen, über wie viel Speicherplatz oder welche Internetverbindung der Empfänger verfügt.
Besonders sensible Dateien sollten möglichst mit Passwörtern geschützt werden. Wenn Sie nicht sicher sind, wie das geht, informieren Sie sich hier, wie Sie Microsoft Office-Dateien in Windows mit einem Passwort absichern oder einen Ordner in Windows mit einem Passwort schützen. Und erstellen Sie stets starke Passwörter für alle Ihre Konten.
10. Antworten Sie zeitnah
Die moderne Welt ist schnelllebig. Rasche Antworten sind daher erwünscht. Es gehört zum guten Stil im Internet, zeitnah zu antworten – innerhalb weniger Stunden oder höchstens eines Tages. Gerade in formellen Situationen sollten Sie klare und prägnante Antworten formulieren. Vermeiden Sie zudem irrelevante Informationen oder Abschweifungen.
Wenn nur eine Person eine bestimmte Information anfordert, posten Sie sie nicht in einem Gruppenchat oder Thread. Schreiben Sie ihr stattdessen eine private Nachricht.
11. Halten Sie Informationen jederzeit auf dem neuesten Stand
Aktuelle Informationen ermöglichen es alten Freunden, Sie zu kontaktieren, und gewähren Unternehmen wie Banken oder potenziellen Unternehmen Zugang zu Ihnen. Löschen Sie jedoch alte Konten, die Sie nicht mehr nutzen, um das Risiko eines Datenlecks zu verringern. Melden Sie sich von E-Mail-Konten ab, die Sie nicht im Blick behalten, und stoppen Sie Spam-E-Mails, um die Menge an Informationen zu begrenzen, die von Ihnen online im Umlauf sind.
Wenn Sie ein Unternehmen besitzen, halten Sie Ihre Geschäftszeiten und Kontaktinformationen stets auf dem neuesten Stand, um neue Kunden zu gewinnen und sich die Zufriedenheit Ihres bestehenden Kundenstamms zu sichern.
Wie Sie sehen können, helfen die bewährten Verhaltensregeln der Netiquette dabei, Sie und andere vor emotionalem Schaden und Online-Bedrohungen zu schützen. Ein weiteres wertvolles Instrument in Ihrem Online-Sicherheitsarsenal ist ein privater Browser. Holen Sie sich AVG Secure Browser, um sicherer im Internet zu surfen und zu kommunizieren. Dieser Browser kann negative Kommentare nicht vollständig abwehren, aber es kann Ihnen helfen, bösartige Websites zu blockieren und Unternehmen daran zu hindern, Daten zu sammeln und Sie mit Werbung zu belästigen.
Netiquette-Regeln für Kinder
Netiquette-Regeln gelten für Benutzer jeden Alters, sind aber besonders wichtig für jüngere Benutzer oder Eltern, die ihre Kinder online schützen möchten. Der erste Schritt zur Internetsicherheit für Kinder ist das Verständnis grundlegender Online-Benimmregeln.
Respekt statt Ausgrenzung
Junge Kinder können – oft ohne nachzudenken – gemein zueinander sein oder sich gegenseitig ausgrenzen. Bringen Sie Ihren Kindern bei, achtsam zu sein und beim Umgang mit Freunden und Gleichaltrigen eine inklusive Sprache zu verwenden. Achten Sie darauf, dass sie diskriminierende Formulierungen vermeiden.
Gruppenchats werden manchmal genutzt, um Einzelne auszugrenzen oder Gerüchte zu verbreiten. Wenn private Fotos, Informationen oder Kommentare über eine Person in einem Gruppenchat gepostet werden, wo alle sie sehen können, kann dies beschämend sein, selbst wenn es nur "zum Spaß" geschieht. Bringen Sie Ihren Kindern bei, sich in Gruppenchats korrekt zu verhalten, um Toleranz und Hilfsbereitschaft zu fördern. Klären Sie sie auch über die Gefahren von Cybermobbing auf.
Cybermobbing ist schlechte Netiquette.
Keine Preisgabe persönlicher Informationen
Grundlegende Regeln der Netiquette – z. B. der Umstand, dass sie keine persönlichen Daten preisgeben sollten – sind für junge Menschen nicht unbedingt selbstverständlich. Doch die Preisgabe persönlicher Informationen kann zu Identitätsdiebstahl führen und sogar das Risiko von Malware-Infektionen erhöhen.
Helfen Sie Ihren Kindern, Identitätsdiebstahl vorzubeugen, indem Sie sie dazu anhalten, Spitznamen zu verwenden, um ihre Identität zu schützen. Stellen Sie auch sicher, dass sie keine Informationen weitergeben, die Aufschluss über ihre Identität oder ihren Aufenthaltsort geben könnten. Stärken Sie Ihren Schutz auf allen Geräten mit einem Tool zum Scannen und Entfernen von Viren und Malware.
Keine Fremden adden und keine Online-Einladungen von ihnen annehmen
Kinder sind Ziele für Online-Sexualstraftäter. Oft fängt es damit an, dass zufällige Benutzer sie auf Social-Media-Plattformen und Apps adden oder sie in Chats oder auf Gaming-Plattformen ansprechen. Zur Netiquette für Kinder gehört es, niemals Online-Einladungen von Fremden anzunehmen und sich nicht auf Gespräche mit Personen einzulassen, die sie nicht persönlich kennen.
TikTok, Snapchat oder Roblox sind für Kinder nur sicher, wenn sie verantwortungsvolle Netiquette praktizieren. Löschen oder deaktivieren Sie Snapchat oder jede andere App, wenn Sie sich darum Sorgen machen, mit wem Ihre Kinder dort möglicherweise verkehren.
Keine App-Downloads aus unbekannten Quellen
Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Kinder ohne Ihre Erlaubnis Spiele oder Apps auf ihren Handys installieren. Schadsoftware aus einer dubiosen Quelle könnte sich als Trojaner entpuppen, der Viren oder andere Bedrohungen enthält. Richten Sie die Kindersicherung für App-Berechtigungen auf Android ein, um zu steuern, was Ihre Kinder herunterladen, und klären Sie sie über Android-App-Sicherheit und allgemeine Website-Sicherheit auf.
Achten Sie auch auf Decoy Apps auf den Mobiltelefonen Ihrer Kinder – z. B. vermeintliche Kamera-, Taschenrechner- oder Musik-Apps, die dazu dienen, Aktivitäten vor den Eltern zu verbergen.
Vorsicht vor Bots
Bots imitieren echte Benutzer und werden oft in Online-Foren eingesetzt, um Spam zu verbreiten, Phishing nach Informationen zu betreiben oder Malware auf den Geräten ahnungsloser Benutzer zu installieren. Besonders starke Bot-Netzwerke, sogenannte Botnets, können sogar ein ganzes System zum Absturz bringen.
In den Profilen von Bots gibt es oft keine Fotos, keine Links und keine Beitragshistorie. Überhaupt legen sie oft menschenuntypisches oder repetitives Verhalten an den Tag. Bringen Sie Ihren Kindern bei, wie man Bots erkennt – zusammen mit anderen Tipps und Tricks gegen Spam zur Stärkung der Computersicherheit.
Ein sicherer Browser kann Ihr Kind vor Cyberkriminellen schützen und seine Aktivitäten vor Werbung und Online-Trackern geheim halten. Daher ist dies ein hervorragendes Tool, das Sie für zusätzlichen Schutz auf allen Ihren Geräten installieren sollten.
Surfen Sie sicherer mit AVG Secure Browser
Online-Sicherheit ist nicht verhandelbar. Dazu zählt die Möglichkeit, sich selbst und die eigene Familie vor Angriffen aus dem Netz zu schützen und Tracking-Versuchen beim Surfen aus dem Weg zu gehen.
AVG Secure Browser hilft, Sie vor gefährlichen Websites zu schützen und Ihren Schutz vor Online-Bedrohungen zu stärken. Die Lösung hilft Ihnen, Cyberkriminelle und Tracker abzuwehren, sodass Sie sich gewiss sein können, die Kontrolle über Ihr Online-Leben zu haben und beim Suchen, Kommunizieren und Posten im Internet besser geschützt zu sein. AVG Secure Browser macht es Ihnen leicht, sich sicher im Internet zu bewegen.