Verraten Sie anderen die Antworten auf Ihre Sicherheitsfragen?
Sicherheitsfragen können heutzutage ziemlich generisch sein. Wie hieß die erste Schule, die Sie besucht haben, wie hieß Ihr erstes Haustier, wer war Ihr Lieblingslehrer, usw. Diese Fragen kommen normalerweise dann zum Einsatz, wenn Sie Ihren Benutzernamen oder Ihr Passwort vergessen haben und dennoch wieder auf ein Online-Konto Wugriff erhalten möchten. Diese Fragen können ziemlich nützlich sein, wenn Ihr Gedächtnis einem Sieb mit großen Löchern gleicht (ein landläufiges Problem), doch auch Hacker finden sie ziemlich praktisch. Cyberkriminelle werden immer cleverer. Sie nehmen sich die Zeit Personen online genauestens zu prüfen, um herauszufinden, ob Sie sich gute Chancen auf Beute ausrechnen können und wo die Schwachpunkte liegen, vor allem dann, wenn sie mit einem großen Batzen Geld davonkommen können.
Es ist schon klar, dass Sie die Antworten auf Ihre Sicherheitsfragen nicht in die Welt hinausposaunen (und wenn doch, dann lassen Sie es bitte sein), doch es gibt zahlreiche andere Wege, wie Hacker an die Antworten herankommen können. Stellen Sie sich einmal vor, die Sicherheitsfragen zu Ihrem Paypal-Konto wären die Fragen, die wir oben aufgelistet haben. Ihr Lieblingshaustier, Ihre erste Schule, der beste Lehrer. Und denken Sie nun daran, was Sie auf Ihren sozialen Medien teilen.
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War da nicht dieses Instagram-Foto mit #Rückblick auf die erste Nacht Ihres Familienhundes Steve in Ihrem Zuhause? Oh, schaut doch, wie süß er war, diese kleinen Pfötchen und all die Welpenfalten in seinem Gesichtlein, schaut doch mal! Und schon kennen wir also den Namen Ihres Lieblingshaustiers.
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Ein Klassentreffen auf Facebook ist wie eine große, öffentliche Liste. Sie haben angegeben, dass Sie an dem Ereignis teilnehmen? Und schon kennen wir den Namen Ihrer ersten Schule.
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Die alten Sicherheitseinstellungen Ihres Facebook-Profils sind ziemlich lax? Es reicht, wenn man einmal schnell Ihre Freundesliste durchgeht, um jeden zu finden, der als Lehrer arbeitet, dann engt man die Suche ein, und fertig.
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Zack! Und schon haben wir alle Antworten auf Ihre Sicherheitsfragen. Auf geht‘s in Ihr PayPal-Konto, wo wir Ihr verlinktes Bankkonto ausräumen. Bis später und danke für die Kohle!
Nochmals: Es klingt dramatisch, doch genau so gehen Kriminelle bei Identitätsbetrug vor. Wenn Sie dabei noch mehr Drama erleben möchten, können Sie sich diese Szene aus dem Film „Die Unfassbaren – Now You See Me“ ansehen.
Wie steht‘s um all diese lustigen Quizzes?
Quizzes, in denen geraten wird, welche Art von Essen zum Mitnehmen Sie am liebsten bestellen, welche Karriere am besten zu Ihnen passt, oder simple Kommentare zu einem Community-Beitrag über Ihre Lieblings-Katzenfotos scheinen alle ganz harmlos zu sein, und möglicherweise sind sie das auch. Doch wenn Sie online Informationen über sich preisgeben, sollten Sie sich stets genau überlegen, um welche Art von Information es sich handelt, die Sie da teilen. Ihre persönlichen Daten sind für Hacker wertvoller, als Sie sich überhaupt vorstellen können. Wenn Sie also ein lustiges Quiz ausfüllen, in dem nach Ihrem Lieblingsessen und Ihrer Lieblingsstadt gefragt wird, sollten Sie zweimal darüber nachdenken, ob es das tatsächlich wert ist, derart grundlegende Informationen über die eigene Person weiterzugeben. Denn geraten diese Informationen einmal in die falschen Hände, können sie genau wie oben beschrieben missbraucht werden.
Warum es riskant ist seinen Standort zu teilen
Seinen Standort online zu teilen oder darüber zu posten, wo man sich gerade aufhält könnte kaum einfacher sein. Man checkt einfach in dieser noblen Bar ein, die in aller Munde ist, aktualisiert seinen Status und lässt seine Freunde wissen, welchen Film man sich gerade im Kino anschaut, oder man prahlt mit einem Foto der Beinfreiheit, die man an seinem Fenstersitz hat, nachdem man ins Flugzeug eingestiegen ist – doch all diese Posts über alltägliche Handlungen können Ihre Sicherheit aufs Spiel setzen. Sie ermöglichen es anderen zwar diese Beiträge zu kommentieren und die Freude mit Ihnen zu teilen, doch Sie lassen auch eine ganze Reihe von Menschen wissen, dass Sie nicht zu Hause sind.
Es ist wirklich so simpel, wie es sich anhört. Sie beschweren sich beispielsweise darüber, dass Ihr Zug verspätet ist? Nun, ein Einbrecher könnte aufgrund dessen herausfinden, von welcher Station aus Sie in die Arbeit fahren, wo sich Ihr Haus befindet, oh, und auch zu welchen Zeiten dieses gute, alte Haus leer steht. Klingt weit hergeholt? Ist es leider nicht.
Was können Sie tun?
Nun zunächst einmal können Sie aufhören Ihre persönliche Daten online weiterzugeben. Erinnern Sie sich selbst daran, dass Sie zweimal nachdenken sollten, bevor Sie etwas posten. Möchten Sie wirklich Ihren Standort teilen? Denken Sie darüber nach, wer diese Information einsehen kann, und ob sie nicht persönliche Daten enthält. Es lohnt sich seine persönlichen Daten auf sozialen Medien zu schützen.
6 wertvolle Tipps, wie man mit dem übermäßigen Teilen von Informationen aufhören kann:
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Machen Sie sich mit den Privatsphäreeinstellungen Ihres Facebook-Kontos vertraut und überprüfen Sie sie regelmäßig, um sicherzugehen, dass nur Ihre Freunde Ihre Beiträge sehen können.
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Teilen Sie keinerlei Informationen, aufgrund derer man Sie ermitteln kann, wie z. B. Ihre Heimatstadt, Ihren Geburtsort oder Ihre Handynummer.
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Seien Sie wählerisch, wenn es um neue Freunde geht. Nehmen Sie nicht einfach jede Freundschaftsanfrage an. Selbst wenn Sie glauben, jemanden zu kennen, sollten Sie sich zunächst vergewissern.
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Sie freuen sich schon auf Ihren bevorstehenden Urlaub? Super! Sagen Sie es Ihren Freunden persönlich, posten Sie nicht online darüber.
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Vermeiden Sie Beiträge über Ihren Tagesablauf. Sie und Ihr Partner nehmen jeden Montag an ein und demselben Fitnesskurs teil? Schön für Sie! Sorgen Sie dafür, dass diese Info offline bleibt.
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Standort, Standort und nochmals Standort. Schalten Sie die Ortungsfunktionen auf Ihrem Smartphone aus. Und sorgen Sie dafür, dass sie ausgeschaltet bleibt!
Befolgen Sie diese grundlegenden Schritte und Sie sind auf dem richtigen (und sicheren) Weg, wenn es ums Teilen von Inhalten im Internet geht.
Doch hier hört es nicht auf. Selbst wenn Sie Ihre Daten online unter Verschluss halten, können die Antworten auf Ihre Sicherheitsfragen anhand von grundlegenden Informationen über Sie immer noch erraten werden. Das ist einfach die Realität, in der wir leben.
So bleiben Sie durch Ihre Sicherheitsfragen geschützt
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Lügen Sie bei den Antworten auf Ihre Sicherheitsfragen. Alles, was zählt, ist, dass Sie sich die Antworten merken können. Sie müssen nicht der Wahrheit entsprechen.
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Ändern Sie die Schreibweise Ihrer Antworten. Statt „Portmonee“ können Sie beispielsweise P0rtmon$y oder P0rtmonä schreiben.
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Verwenden Sie einen Passwort-Manager, damit Sie für jedes Konto ein anderes, zufällig generiertes Passwort haben. Außerdem haben Sie so die Möglichkeit die Antworten auf all Ihre Sicherheitsfragen an einem Ort zu speichern.
Das haben Sie es, eine Kurzanleitung, wie Sie ein übermäßiges Teilen von Informationen im Internet vermeiden können. Sollten Sie bisher zu viele Informationen geteilt haben, hoffen wir, dass wir Ihnen den richtigen Weg gezeigt haben. Und wenn Sie schon vorher auf Ihre Privatsphäre bedacht waren und nichts geteilt haben: gut gemacht! Frohes Surfen!